Anstieg von Cholerafällen im südlichen Afrika erfordert verstärkten Fokus auf Kinder in der Bekämpfung der Krankheit

Nairobi/Wien - UNICEF verdoppelt die Unterstützung der betroffenen Regierungen bei der Bekämpfung der Cholera.

Eine Mutter in Sambia bekommt eine orale Impfung gegen Cholera, im Arm hält sie ihr Baby.
© UNICEF/UN0782652/Adam

Die Cholera-Epidemie, die im Jahr 2023 mehrere Länder im östlichen und südlichen Afrika heimsuchte, hält an und belastet die Region weiterhin und stellt eine zusätzliche Belastung für Gemeinden und Gesundheitseinrichtungen dar. Seit 2023 haben 13 Länder der Region mit einem der schlimmsten Choleraausbrüche seit Jahren zu kämpfen, und bis zum 15. Jänner 2024 wurden mehr als 200.000 Fälle, darunter über 3.000 Todesfälle, gemeldet. 

Seit dem ersten gemeldeten Fall in Sambia im Oktober 2023 sind mehr als 9.500 Menschen erkrankt, und es wurden 374 Todesfälle registriert, wobei die Sterblichkeitsrate bei 3,9 Prozent liegt - eine verheerend hohe Zahl. Neun von zehn Provinzen melden inzwischen Cholera-Fälle. Etwa 52 Prozent aller Fälle in Sambia sind Kinder unter 15 Jahren. Lusaka ist der am stärksten betroffene Bezirk, auf den über 90 Prozent der Krankheitslast entfallen.  

In Simbabwe wurden seit Beginn des Ausbruchs im Februar letzten Jahres mehr als 18.000 Fälle in allen zehn Provinzen gemeldet, mit 71 bestätigten Todesfällen und mehr als 300 Verdachtsfällen. Die Provinzen Harare und Manicaland sind am stärksten betroffen. Eine von sechs neuen Cholera-Infektionen in Simbabwe betrifft Kinder unter 5 Jahren.

Der Choleraausbruch in der Region ist eine große Sorge für die Gesundheit und das Wohlergehen der Kinder. Angesichts der eskalierenden Herausforderungen durch Cholera und andere Krankheitsausbrüche danken wir den Regierungen für ihre großen Anstrengungen bei der Bewältigung von Gesundheitskrisen und allen Partnerinnen und Partnern für ihre Unterstützung bei der Bewältigung der Situation. Investitionen in die Stärkung der Systeme zur Bekämpfung der Ursachen von Cholera und anderen Gesundheitskrisen, insbesondere in die Verbesserung des Zugangs zu sauberem Wasser, verbesserten sanitären Einrichtungen und Hygiene, soziale Verhaltensänderungen und die Qualität des Fallmanagements, sind unerlässlich", sagte Etleva Kadilli, UNICEF-Regionaldirektorin für das östliche und südliche Afrika.  

Darüber hinaus unterstreichen die Auswirkungen des Klimawandels, die durch Phänomene wie El Niño noch verschärft werden, die Dringlichkeit der Situation. Wir unterstützen die laufenden Initiativen der Regierung zur Sicherstellung einer sauberen Wasserversorgung und sicherer sanitärer Einrichtungen, zur Durchführung von Impfungen und zur Zusammenarbeit mit den Gemeinden sowie andere wichtige Maßnahmen, aber eine umfassende Reaktion, die nicht nur die unmittelbare Gesundheitskrise angeht, sondern auch die weiteren Auswirkungen auf die Kinder in der Region berücksichtigt, ist von entscheidender Bedeutung."

Der Ausbruch der Krankheit hat in der Region rasch an Dynamik gewonnen, was eine immense Belastung für die Gesundheitssysteme darstellt und Schwachstellen in der Sanitär- und Hygieneinfrastruktur aufzeigt. Der unzureichende Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen sowie die in vielen städtischen Gebieten herrschenden überfüllten Wohnverhältnisse verschärfen das Übertragungsrisiko.

In der gesamten Region stellt UNICEF nicht nur lebensrettende Präventions- und Behandlungsmaterialien zur Verfügung, sondern arbeitet auch eng mit Regierungsstellen und Gemeindemitgliedern zusammen, um Hygienepraktiken zu fördern, die Wasser- und Abwasserinfrastruktur zu verbessern und sicherzustellen, dass Familien Zugang zu den Informationen und Ressourcen haben, die sie zum Schutz ihrer Kinder benötigen.

Dank zusätzlicher Maßnahmen zum Schutz der Kinder konnte das neue Schuljahr in Simbabwe wie geplant fortgesetzt werden. In Sambia hingegen hat die Cholera-Eskalation dazu geführt, dass der Schulbeginn für alle Schulen auf den 29. Januar verschoben werden musste. Rund 4,3 Millionen Schüler:innen sind davon betroffen.  

Kadilli äußerte sich sehr besorgt über die sich ausbreitende Krise und wies auf die Gefährdung der Kinder in den betroffenen Gebieten hin.  

Die Auswirkungen auf die Kinder gehen über die direkten gesundheitlichen Folgen der Cholera hinaus. Lernverluste sind ein großes Problem. Es ist unbedingt erforderlich, dass nicht nur schnell reagiert wird, sondern auch das langfristige Wohlergehen dieser kleinen Kinder berücksichtigt wird. Da in vielen Ländern der Region das neue Schuljahr beginnt, ist es von entscheidender Bedeutung, dass in den Schulen Maßnahmen zum Schutz der Kinder vor Infektionen ergriffen werden", bemerkte sie.

In der gesamten Region setzt sich UNICEF weiterhin für nachhaltige Investitionen in widerstandsfähige Gesundheitssysteme sowie in die Wasser- und Sanitärinfrastruktur ein, um die Auswirkungen der zahlreichen gesundheitlichen Notlagen abzumildern, einschließlich der Förderung sicherer Hygienepraktiken und des Engagements der Gemeinden. Die UNICEF-Programme für Kinder in der Region sind dank engagierter Spender und Partner möglich geworden, und die Geber werden dringend gebeten, der Finanzierung zum Schutz der Kinder in der Region weiterhin Priorität einzuräumen.  

UNICEF hat unter anderem folgende Maßnahmen ergriffen, um die Auswirkungen des Cholera-Ausbruchs zu verringern und Kinder in der Region zu schützen: 

In Simbabwe:

  • UNICEF und seine Partner haben seit dem Ausbruch der Cholera mehr als 190.000 Menschen, darunter 87.000 Kinder, mit sauberem Wasser versorgt. 
  • UNICEF versorgte mehr als 50 Cholera-Behandlungszentren mit Hilfsgütern für die Behandlung von Patient:innen. 
  • UNICEF und seine Partner haben 4,4 Millionen Menschen mit Cholera-Botschaften über Infektionsprävention und -bekämpfung sowie über den Zugang zu Dienstleistungen erreicht, einschließlich einer laufenden Kampagne zur Cholera-Prävention in der Schule. 
  • UNICEF unterstützt die Regierung bei der oralen Cholera-Impfung, die 2,2 Millionen Menschen in 29 Hochrisikodistrikten in acht Provinzen erreichen soll.

In Sambia:

  • UNICEF hat dem Gesundheitsministerium 30 wiederverwendbare Kits zur Behandlung von akuter wässriger Diarrhöe zur Verfügung gestellt, mit denen etwa 3.000 Menschen behandelt werden können, sechs Hochleistungszelte für verschiedene Ausbruchsbezirke geliefert und 320.000 ORS-Beutel (Orales Rehydrationssalz) an das Gesundheitsministerium gespendet. Darüber hinaus wurden weitere medizinische Hilfsgüter wie intravenöse Flüssigkeiten, Antibiotika, Paracetamol-Tabletten, Zinksulfat-Tabletten, Infusionssets für intravenöse Flüssigkeiten und Wasserreinigungstabletten bereitgestellt, um die mehr als 7.000 bisher registrierten Cholera-Patienten zu behandeln. UNICEF stellt außerdem Beschaffungsdienste und Logistik für die Beschaffung von Cholera-Schnelldiagnosekits zur Verfügung, die von Gavi, der Allianz für Impfstoffe, finanziert werden. 
  • Darüber hinaus haben UNICEF und die WHO heute (15. Januar 2024) 1,4 Millionen orale Cholera-Impfstoffe an das Gesundheitsministerium übergeben. 
  • Im Bereich WASH (Wasser und Hygiene) hat UNICEF technische Hilfe geleistet, z. B. bei der Koordinierung von Clustern, technischen Bewertungen und der Überwachung der Wasserqualität, und 834 Kisten mit flüssigem Chlor, 31 Behälter mit Chlorgranulat, 2.068 Eimer und 20 Kisten mit Flüssigseife für rund 70.000 Menschen bereitgestellt.
  • UNICEF hat die Ausbildung und den Einsatz von 240 Community-Based Volunteers (CBVs) durch die Rotkreuzgesellschaft (ZRCS) und von weiteren 350 CBVs durch direkte Unterstützung der sambischen Regierung unterstützt, die landesweit etwa 2,4 Millionen Menschen mit Choleraaufklärungsbotschaften über Prävention und Zugang zu Diensten erreichen sollen. Darüber hinaus unterstützt UNICEF das Gesundheitsministerium mit öffentlichen Bekanntmachungen über Cholera, die im nationalen Fernsehen und Radio ausgestrahlt werden und etwa 2 Millionen bzw. 5 Millionen Menschen erreichen sollen.  
  • UNICEF bietet auch psychosoziale Unterstützung durch Beratungsstellen an. Zwischen Dezember und 10. Januar wurden etwa 3.600 Menschen am Telefon unterstützt.